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Das Jahrhundert des Holzes. Ein Artikel von Matthias Ammann.

„Das 19. war das Jahrhundert des Stahls, das 20. das des Betons. Das 21. wird das des Holzes werden.“ (Timothée Boitouzet, Materialforscher)

In der vorarlberger holzbau_kunst haben wir bereits im Jahre 2000 einen Studentenwettbewerb zum Thema Warp Visions – die Rückkehr des Holzes in die Städte veranstaltet. Reaktionen: verhalten milde! Damals haben wir auch die Botschaft: „Holzbau ist aktiver Klimaschutz“, in die Öffentlichkeit getragen – wir wurden  belächelt. Beim Vorarlberger Holzbaupreis 2019 lautet das Motto nun: „DRUF und DRA mit HOLZ!“ Damit stellen wir bewusst das eher kleinteilige Bauen im Bestand in den Mittelpunkt und liegen auch damit voll im Trend. Anbau, Aufstockung, Sanierung – das sind die Königsdisziplinen der Holzbaubetriebe und Zimmereien. Gleichzeitig fördern diese Bauaufgaben das Einbremsen des hemmungslosen Versiegelns von Naturflächen.

Was ich mit diesen Gedanken aufzeigen will, ist die Tatsache, dass der nachwachsende Naturbaustoff Holz ein enormes Leistungsspektrum eröffnet – und zwar vom Dachbodenausbau bis zum Wolkenkratzer. Das sind riesige Chancen für die Verarbeiter des einzig echten Ökobaustoffes – und zwar für die Dreimannzimmerei bis zum Industriebetrieb. Die nächste einzigartige Holzbauchance ist das Weltthema Klimaschutz! Warum nutzt die Politik diesen einfachen Weg der CO2-Reduktion nicht stärker? Warum mauern noch viele Architekten gegen diese moderne Bauweise? Speziell bei öffentlichen Bauten (Schulen, Kindergärten usw.) sollten die Themen Ökologie sowie behagliches und gesundes Bauen noch viel stärker berücksichtigt werden. Seit Jahren belegen die wissenschaftlichen Unterlagen der internationalen Holzforschung, dass ein Gebäude aus Holz ca. 50 % weniger CO2 erzeugt als dasselbe Gebäude in mineralischer Bauweise. Ich erinnere an einen kürzlich erschienenen Artikel in der Tageszeitung „Der Standard“ mit dem Titel „Böser Beton“ und dem Hinweis auf die grauen Energien bei der Zementherstellung.

Die Politik wird nicht umhinkommen, im Sinne der Zukunft unserer Erde die grauen Energien in die volkswirtschaftliche Rechnung einzubeziehen. Und hier liegt die nächste Chance des Naturbaustoffes. In der Kombination von Handwerk, Technologie, Digitalisierung und Robotik eröffnet Holz baukulturelle Chancen, die noch vor 20 Jahren niemand ernsthaft angedacht hat. Gleichzeitig gewinnt die Gesellschaft eine zusätzliche Klimaschutzchance außerhalb aller Verkehrs- und Plastikmüllfragen. Faktum ist, Holz ist der Chancenbaustoff des 3. Jahrtausends!